Ein Coachingblog – wie es dazu kommt, obwohl es deren schon viele gibt

Die Idee, auf meiner Website einen Blog zu schreiben, hatte ich vor etwa einem Jahr. Es ging ursprünglich darum, wie Google und Co. eingeladen werden könnten, meine Website öfter mal auf der ersten Seite der Suchergebnisse anzuzeigen. Konkurrenzlos war der Blog dafür als Lösung durchaus nicht. So gab es da zum Beispiel kostspielige Seminare dazu, wie man im Wold Wide Web einen virtuellen Trichter erstellt. Dieser Trichter würde dann die armen, gepeinigten Lösungshungrigen, die sich auf Google tummeln, anhand von verführerischen Goodies wie zum Beispiel einem downloadbaren PDF mit den „fünf wichtigsten Punkten für gelingende Selbstfürsorge“ (für die sie allerdings ihre E-mail-Adressen hinterlegen müssten) direkt in meinen Kund:innenpool saugen und dort in einer stetig wachsenden Adressdatenbank ablegen – bis sie sich, übermannt von automatisch generierten Newslettern, ermattet zu einem Coaching anmelden würden. Nun ja. Eine nette Fachperson, die mich ebenfalls in Fragen zur Onlinepräsenz unterstützte, machte mich darauf aufmerksam, dass etwas mehr Text auf der Website wohl auch helfen könnte.

Also ein Blog. Ich schreibe ja gern – das tue ich wirklich (als Kind wollte ich unter anderem auch einmal Schriftstellerin werden). Ich war motiviert. Die ersten Texte entstanden und begnügten sich seither damit, als Worddateien in einem Ordner namens „Blog“ ihr unscheinbares Dasein zu fristen. Und nun lese ich seit einiger Zeit selbst den feinen und humorvollen Blog einer Person, die ich sehr schätze (wer sich dafür interessiert, was man alles erlebt, wenn man ein 150jähriges Haus selbst renoviert, lese hier). Das hat mich wieder ermutigt. Und so kommt es nun, dass auch meine Texte den Weg in die Öffentlichkeit finden – also falls die Öffentlichkeit sie findet.

Der Blog soll mir als Ort dienen, an dem ich Gedanken, die ich mir zu meinem Dasein als selbständige Coach und Supervisorin mache, offenlege. Dabei soll es um Fachliches und Menschliches und alles dazwischen gehen. Um Bücher und Artikel, die ich lese, um Themen, die im Coaching oder der Supervision auftauchen, aber auch um eigene Erlebnisse und wie ich diese einordne. Selbstverständlich wird darin zu entdecken sein, dass ich ein Mensch mit Problemen und Zweifeln bin – sonst wäre es ja nicht interessant. Es kostet mich auch Überwindung, hier persönlicher zu werden. Aber ich bin der Überzeugung, dass gute Coaches und Supervisor:innen sich unter anderem auch dadurch auszeichnen, dass sie sich mit der eigenen (unvollkommenen) Menschlichkeit zu zeigen wagen. In diesem Sinne dient der Blog mir auch dazu, meine eigene Haltung zu relevanten Themen immer mal wieder in Worte zu fassen und mich dadurch weiterzuentwickeln. Und vielleicht helfen die Texte nebenbei auch dem einen oder der anderen Leser:in dabei, sich selbst etwas besser kennenzulernen und neue Perspektiven zu entdecken.